Lean Construction Management
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Die Taktplanung und -steuerung (TPTS) ist eine zentrale Lean Construction Methode zur Produktionsplanung und Steuerung in Bauprojekten. Der Fokus liegt hierbei sowohl auf einer detaillierten Prozessgestaltung als auch auf einer konstanten Verbesserung der Arbeitsprozesse für das Gesamtprojekt auf Basis einer interdisziplinären und kollaborativen Zusammenarbeit.
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Bei der Taktplanung wird das Bauwerk in kleinere Einheiten, die sogenannten Taktbereiche (oder Lose), eingeteilt. Parallel werden die Arbeitsschritte der in den einzelnen Taktbereichen arbeitenden Gewerke zu Gewerkezügen nach dem Pull-Prinzip zusammengefügt. Jeder Gewerkezug läuft nun in einem bestimmten Takt mit einheitlicher Geschwindigkeit und Richtung durchs Bauwerk. Die sich wiederholende Takt- oder Zykluszeit, d.h. der zentrale Impulsgeber für das Gesamtprojekt und gibt den Zeitraum vor, in welchem eine bestimmte Leistung durchgeführt werden soll, um für die Gesamttätigkeiten ein „Fluss“ mit einer einheitlichen Geschwindigkeit zu gewährleisten. Der Takt ist also ein zentrales Element.
Das ist die Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Just-in-Time (JIT) Anlieferung und Fertigung.
Just-in-Time, auch bedarfssynchrone Produktion genannt, ist eine Produktions- bzw. Lieferstrategie mit Ursprung in der Autoindustrie. Just-in-time ist ein Produkt dann, wenn es in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt geliefert wird. Dies hat positive Effekte für den Gesamtprozess, denn durch die JIT-Produktion kann die Wertschöpfungskette einfacher und kostengünstiger gestaltet werden.
Um einen Produktionsplan optimal auszuarbeiten, gibt es drei übergeordnete Schritte, welche wiederum in Teilschritte heruntergebrochen werden können: der Gesamtprozessanalyse, der Taktanalyse und Taktplanung sowie der Prozessplanung.
Der erste Schritt beschäftigt sich mit der Gesamtprozessanalyse. Hierbei werden unter Einbindung der wesentlichen Baubeteiligten zunächst das Bauprojekt strukturiert, die Prozesse analysiert und eine Baustrategie entwickelt. Das Bauprojekt wird in verschiedene Bauabschnitte und weiter in Gleichbereiche unterteilt, welche identische Prozesssequenzen / Gewerkezüge aufweisen. Für sich wiederholende Bereiche (z.B. Hotelzimmer) werden Standardprozesse und für sich nicht wiederholende Bereiche (z.B. Hotellobby) werden individuelle Prozesse definiert. Die Erarbeitung erfolgt gemäß dem Pull-Prinzips von hinten nach vorne.
Der zweite Schritt ist die Taktanalyse und Taktplanung. Hierbei werden die Prozesssequenzen / Gewerkezüge mit Dauern versehen und ausgetaktet. D.h. der erforderliche Ressourceneinsatz (Mengen, Massen und Personaleinsatz) wird für die einzelnen Waggons der Gewerkezüge festgelegt, um die Dauern inkl. prozessbedingter Wartezeiten zu bestimmen. Hierfür können Arbeitsverteilungsdiagramme zur Abbildung der Arbeitsinhalte pro Taktbereich eingesetzt werden. Im Anschluss erfolgt die Taktbestimmung und Harmonisierung der Arbeitsinhalte nach Gewerken durch Ressourcenanpassung (Personal) oder Umverteilung einzelner Arbeitsschritte. Der übergeordnete Takt für alle Gewerke wird auf Basis von Erfahrungswerten definiert oder über den Ressourceneinsatz anhand von Aufwands- & Leistungswerten errechnet. Üblicherweise werden in der Baubranche Wochen- oder Tagestakte herangezogen.
Der dritte und letzte Schritt ist die Prozessplanung. Bei der Prozessplanung wird aus den verschiedenen mit Dauern versehenen Prozesssequenzen / Gewerkezüge ein getakteter Produktionsterminplan für die Gesamtprojektlaufzeit erstellt. Durch den getakteten Gesamtablauf werden die verschiede Gewerke optimal, gleichmäßig und aufeinander abgestimmt. Der Terminplan sollte außerdem die üblichen Projektphasen Planung, Vergaben, Ausführung, Inbetriebnahme und Abnahme enthalten und von allen Beteiligten verstanden und akzeptiert werden.
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Die Taktsteuerung dient der Umsetzung und der getakteten Produktionsplanung als Ergänzung zu klassischen Baubesprechungen und/oder Baubegehungen. Hierbei wird in der Regel tagesaktuell der aktuelle Stand der Baustelle mit der Prozessplanung abgeglichen, um Abweichungen oder Probleme frühzeitig zu erkennen und Gegensteuerungs- oder Anpassungsmaßnahmen einleiten zu können, um wieder in den Takt zu kommen. Die Taktsteuerung wird üblicherweise durch die Bauleitung direkt auf der Baustelle ausgeführt und beinhaltet eine kontinuierliche Bewertung der Leistungen und Überprüfung des Abarbeitungsstandes von definierten Maßnahmen (Aktionspunkten und Stabilitätskriterien). Damit das Bauprojekt in Echtzeit ausgesteuert werden kann, werden beispielsweise digitale Kanban-Boards oder andere Funktionen genutzt, mit denen in Echtzeit kommuniziert werden kann.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Taktsteuerung ist die systematische Erfassung und Auswertung der Produktivitätswerte und Generierung von Kennzahlen, wie z.B. dem PEA-Wertes. Zudem wird die Zuverlässigkeit (Qualität, Sauberkeit, Ordnung und Logistik) der Gewerke mit einer einfachen Ampelsystematik bewertet. Außerdem sind die Gründe für Abweichungen systematisch zu erfassen.
Abbildung 1 – Beispiel – Aufnahme der Ursachenanalyse für Nichteinhaltung von zugesagten Aufgaben (Quelle VDI 2553, 2019)
Die Arbeitsvorgänge bei der Taktplanung bleiben dieselben, jedoch ist der Gesamtablauf transparent und dadurch voraussehbar und messbar. So wird das Projekt übersichtlich planbar sowie die Abläufe transparent und stabil. Fehler und Probleme können frühzeitig erkannt und rechtzeitig behoben werden. Alle Beteiligten kommunizieren offen miteinander, wodurch auch die Produktivität gesteigert wird.
Die Taktplanung und Taktsteuerung helfen also dabei, die Qualität, die Kosten und den Zeitplan einzuhalten und zu verbessern. Es tritt der Effekt der kontinuierlichen Verbesserung ein. Zudem kann durch Taktplanung und Taktsteuerung die Zufriedenheit aller Beteiligten gesteigert werden.
Neben den vielen Vorteilen bringt die Taktplanung auch Einschränkungen mit sich. So beispielsweise in Bezug auf die Flexibilität. Durch die festen Taktzeiten können Engpässe zu großen Problemen werden, auf die schnell reagiert werden muss, ansonsten wirken sich Verzögerungen direkt auf Folgegewerke aus und Verzögerungen schaukeln sich hoch.
Zudem benötigt die Vorbereitung etwas mehr Zeit als bei herkömmlichen Bauvorhaben, da die Prozesse gemeinsam durchdacht und getaktet werden müssen.
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